Mittwoch, 4. August 2010
Kapitel I – das Treffen
Es war an einem Samstag und zwar dem 11.10.2008. Gott, schon fast zwei Jahre.
Ich erinnere mich noch heute an das Wetter, das wärmer war, als ich dachte. Ich trug sogar eine Jacke, die ich im Laufe des Tages irgendwo in der Tasche verstauen musste. Auf der Fahrt dorthin, hätte ich nie gedacht, dass er wirklich da stehen würde.

Ich fuhr an diesem Tag mit vier anderen rauf, sie wollten shoppen und ich wollte jemanden treffen.
Angekommen, nach knapp fünf Stunden, standen wir am Bahnhof.
„Wir wollen ihn erst sehen bevor wir verschwinden, nicht dass dir was passiert.“ alberten meine Freunde noch rum. Ein Lächeln konnte ich mir abringen, aber die Nervosität war größer.
>Er wird nicht kommen. < ging mir durch den Kopf. Warum sollte er auch? Er hatte doch sicherlich besseres zu tun, als mich zu treffen. Es vergingen gerade einmal zwei Minuten, doch für mich war es eine Ewigkeit des Wartens.
„Ist er das?“ fragt eine Freundin und ich drehte mich um. Tatsächlich. Er war gekommen und sie erkannte ihn, schon allein von meiner Beschreibung her.
„Das ist er.“ Ich wurde leicht rot und meine Freundinnen fanden das nur allzu witzig, wie sie später beichteten.
Ich begrüßte ihn also und er mich ebenso. Eigentlich wollte er meine Hand nehmen und mich von meinen Freunden wegziehen - tat er aber nicht.
Wir gingen also weiter zur U-Bahn, um zu ihm zu fahren. Während wir da standen, am Gleis, berührte er ganz sacht meine Haare - als ob ich es nicht bemerkt hätte. Er nahm meine Hand und noch immer bekomme ich Herzrasen, wenn ich daran zurück denke.
Wir sprachen nicht viel, aber die Blicke waren da. Als wir bei ihm waren, gab er mir ein Eis. Warum? Weil er genau wusste, dass ich verrückt nach Eis war. Wir legten uns ins Bett und schauten einen etwas makabren Film an. Ich war fasziniert von ihm. Ich durfte in seinen Armen liegen und fühlte mich so geborgen. >Das kann nur Liebe sein< dachte ich mir. In einem fremden Haus, in fremden Armen, dort fühlte ich mich so geborgen, dass ich kurz einschlief.
Nach diesem Tag, fuhr ich abends nach Hause. Er hatte nicht damit gerechnet, doch ich nahm all meinen Mut zusammen und gab ihm einen Kuss auf die Wange und stieg ein, in den Zug, zu meinen Freunden und nach Hause.

Es war Liebe. Dies wurde mir klar, nachdem ich voller Sehnsucht im Zug saß und mich nach ihm verzerrte.
Ob ich ihn jemals wiedersehen würde?