Mittwoch, 28. Juli 2010
Wo sind sie hin?
Tic Tacs sind lecker. Orange bevorzuge ich, wie bestimmt die meisten Kinder.
Ich schaue mir ein paar Folgen von „True Blood“ an und mir fällt auf, dass sich die männlichen Protagonisten immer ähneln. Warum auch nicht, wenn man damit doch einen großen Fankreis anspricht?! Bill heißt der Protagonist dieser Serie. Schaut Euch den Darsteller lieber nicht „privat“ an, mich haut er nicht vom Hocker.

Das Lied das im „Opening“ läuft, macht mich an – Jace Everett mit „Bad Things“.

Ich kaue noch zwei, drei Tic Tacs und stelle mir vor, wie ich die Protagonistin in solch einer, fantastischen, Szene bin. >Warum geschehen solche Dinge eigentlich nicht im wahren Leben? < frage ich mich immer wieder. Ich sehne mich ebenfalls, nach diesem Einen, charmanten, unwiderstehlichen Mann, der mich anzieht und von dem man, ob man will oder nicht, einfach nicht loskommt. Keiner spricht hierbei von dieser fanatischen Liebe, die gleichgesetzt ist mit „Obsession“, sondern vielmehr von dieser charmanten Art, mit der man gelockt wird. Der Duft des Käses, welcher in einer Mausefalle hängt.
Romantische und gleichzeitig ernste Blicke, die man zugeworfen bekommt und nicht ignorieren kann. Wie die Krümel, die um jene Falle herum liegen. Das anziehende Aussehen, wo uns das Wasser im Munde zerläuft, wenn wir es nur sehen. Ein Kuss. So unwiderstehlich süß, so ernst, so streng und gleichzeitig so lieblich, wie die Kombination von Wein und Käse, welcher auf unserer Zunge so zart vergeht. Wo sind diese Männer, jene uns Avancen machen, uns zum Tanz auffordern, nicht wie jemand der eine Frau sieht, die ihm gefällt, sondern wie eine Lady, dem er den Hof machen möchte? Sicherlich ist dieses romantische schön, doch auch eine Falle ist gefährlich, wie jeder weiß. Wir brauchen keinen Pantoffelhelden und auch niemanden der bei seiner Mutter wohnt. Wo sind die Kerle, die wissen, wann sie sich wie Gentlemen zu benehmen haben? Die mit sanfter Stimme „Ich liebe Dich“ und mit noch ernsterer Stimme „Du bedeutest mir alles“ sagen. Mit denen man auf die Straße geht und weiß, dass man keinen „Selbstverteidigungskurs“ braucht. Ich sehne mich danach, von jemandem festgehalten zu werden, der mir sagt „Du gehörst mir, ich gebe Dich nicht her.“
Ich öffne die Augen und bin wieder zurück. Hier möchte ich nicht sein. Hier möchte ich nicht bleiben.
Tic Tacs machen glücklich, wenn man genug zu Hause hat.

Bevor man dann zu Bett geht, um weiterzuschlafen um von „ihm“ zu träumen, sollte man das Zähneputzen vorher nicht vergessen.



Montag, 26. Juli 2010
Gehorcht mir, Finger
Da sitze ich, auf einer Holzpalette und ziehe an meiner Zigarette, während ich durch eine kleine Öffnung in den Himmel starre. Eigentlich müsste ich arbeiten, aber dann und wann gönnt man sich eine kleine fünf minütige Pause.
Während eines jeden Zuges geht mir „Lungenkrebs“ durch den Kopf. >Muss schrecklich sein< denke ich mir. Ich starre noch etwas, bevor ich mich auf mache, zurück zur Arbeit.
Tische säubern, Boden reinigen und Tablettes von Müll befreien. Herrlich diese Arbeit.
Innerlich rege ich mich darüber auf, dass die Leute wieder einmal ihre Tablettes stehen lassen und frage mich, ob sie es zu Hause auch so tun.
Ich stelle es mir bildlich vor. Der Mann kommt nach Hause, die Familie isst etwas, und die Teller bleiben stehen, bis jemand daher kommt und sie wegräumt. Das Chaos gleicht dem, von Bobby aus „die Frauen von Stepford“.
Die Frauen von Stepford. Robotergleiche Wesen in weiblicher Gestalt.
>Wer bin ich? Und was bin ich? < frage ich mich, wenn ich an diesen Film denke. Nicole Kidman sieht mit blonden Haaren besser aus, fällt mir dazu ein.
Verdrängung ist angesagt. Ich lege alle Gedanken bei Seite und hoffe auf einen ruhigen Abend, mit meinem neuen Patrick-Strohhalm, aus dem neuen Happy Meal.
Ich schalte den PC ein und während er hochfährt, esse ich meinen Fruit & Joghurt.
„DÜÜT“ – ICQ ist online.
Ein Fenster blinkt. Es hat mich anscheinend jemand angeschrieben und ich frage mich, wer?
Ich öffne das Fenster und es ist mein bester Freund, der sich seit Monaten nicht gemeldet hat. Kann man das eigentlich noch beste Freundschaft nennen? – Ich verdränge den Gedanken schnell, ihm das vorzuwerfen.
Er schreibt: „na? Wie schaut‘s?“ Ich antworte ihm, nach einem doch etwas zerrenden Tag, mit „Gut“.
Er eilt mit seinen Fragen und nicht mal zwei Fragen später und zwei Antworten meinerseits die aus „gut“ bestanden, fragt er mich „was hat sie dir getan?“. Mein Körper will sich wehren, mein Geist will etwas von sich geben, was alles andere als nett ist, doch ich unterlasse es. Stattdessen setze ich ein paar Punkte. „…“. Er hetzt weiter, doch ich will ihm nicht antworten. Meine Finger wollen etwas anderes. „und tschüss“. >toll fängt der ruhige Abend an< denke ich mir seufzend.
Ihm passen meine Antworten nicht. Nach Monaten des >Nichtmeldens< schreibt er mir zum Schluss „ist mir auch zu blöd, vergiss unsere Freundschaft“. Ich bin verwirrt. Stammen diese Worte, die gerade in einem virtuellen Messenger erschienen sind, von meinem besten Freund? Mit dem ich gerne über andere gelästert habe? Mit dem ich gerne Cola zero trank und dabei Mario Party gespielt habe? Und mit dem ich jedes Mal über etwas bewegendes streiten muss, wie z.B. Was es zum Mittagessen geben soll? Ich möchte ihn anwinseln zu Sinnen zu kommen. Zu erkennen, wer er doch wirklich ist. Aber meine Finger schreiben „Ok. Dann sind wir halt geschiedene Leute“. Die Lage ist klar, und er haut mir noch einen letzten Satz entgegen „Ich verstehe nicht, wieso du dich so verändert hast“. Warum schreiben meine Finger eigentlich Dinge, die ich gar nicht schreiben möchte? Taten es seine Finger vielleicht auch?



Sonntag, 25. Juli 2010
Danke, aber nein danke!
Ich scheue mich davor, meinen Vater anzurufen, doch ich tue es.
Er nimmt ab. Wir führen ein kleines Gespräch über das heiße Wetter und über die Tätigkeiten des jeweils Anderen.
>Wozu eigentlich Small-Talk? < frage ich mich.
"Wie geht es dir denn sonst so?" fragt er mich dann plötzlich, nicht dass es ihn wirklich interessieren würde, es ist lediglich eine höfliche Frage. Ich antworte ihm, des Anstands wegen.
„Es muss ja, nicht wahr?! Wie ist dein Befinden denn so?“ während er mir antwortet halte ich den Hörer etwas von mir entfernt, um mir eine Zigarette anzuzünden, damit er das Geräusch meines Feuerzeuges nicht hört.
„Ja, ja alles Bestens! Dein Cousin heiratet im Dezember, kommst du mit nach Indien, zur Hochzeit?“
Das war‘s mit dem Small-Talk. Er legt, wie immer, die Fakten auf den Tisch. Aber was mich mehr Interessiert ist die Frage in mir, warum er mich fragt, nach fünf Jahren, ob ich dorthin fahren möchte? Einen Ort den ich mit Abscheu begegne. Erst letztes Jahr hatten wir beide einen Streit, weil ich nicht zur Hochzeit meines Bruders konnte. Ich begründete es, bereits damals, damit dass ich keine Zeit habe, auf Grund meiner Arbeit und Ausbildung, was ihn nicht sonderlich störte.
Urlaub nehmen, meinte er. Im selben Atemzug fragt er mich, wie gut ich nun verdienen würde.
Ich bin 23 Jahre, in Ausbildung und habe dazu noch einen Nebenjob. Bei aller Liebe, ich bin nicht der Typ für einen „Nebenjob“. Wie sollte ich da gut verdienen?
„Tut mir leid Ab..“ er unterbricht mich und kontert bevor ich zu Ende sprechen konnte
„Ist ja erst im Dezember, also überleg es Dir.“ Mir geht durch den Kopf, dass er mir noch immer nicht zuhört und noch immer der Mann ist, den ich nicht mehr kenne. Als Kind hat er mir zugehört, aber heute hört mir jeder Mensch in meiner Umgebung mehr zu als er.
„Was treibst du nun?“ fragt er noch spontan nach und ich beantworte ihm auch diese Frage, wie es sich für eine Tochter gehört.
„Dies und das, du weißt doch, es sind Ferien. Wenn ich nicht gerade arbeite, bummel ich etwas herum und versuche Geld aufzubringen, für die nächste Miete. Aber ich muss nun auch Schluss machen, ich hab noch etwas zu tun“ lüge ich ihn an. Ich höre ein >tut tut< am anderen Ende, bevor ich realisiere, dass er bereits aufgelegt hat. Warum tu ich mir solche Gespräche eigentlich an?