Kapitel II.III – Das Leid des Anderen
11.07.08. Endlich fühlte ich wieder etwas. Vielleicht war es nur eine Zuneigung oder eine leichte Verliebtheit, das war egal, denn ich fühlte was.
Ich war glücklich. Ich spielte mit N. den ich erst vor kurzem kennenlernte und ich liebte es. Endlich lernte ich jemanden kennen, dem ich mich öffnen konnte und der mich dabei noch ernst nahm und mir zeigte, dass ich wichtig war. Er sagte mir regelmäßig, dass er mich lieb hatte und er war einfach für mich da, wenn ich ihn brauchte.

Glücklich wie eh und je – bis die Regenwolke kam.

K. schrieb mir – belangloses natürlich, wie immer. Ich war so wütend und dachte nur die ganze Zeit >Warum meldet er sich JETZT? < schließlich war ich drauf und dran, mich in jemand anderen zu verlieben.
Meine Sätze wirkten uninteressiert und gelangweilt, was ihm schnell auffiel. Der Mut, ihm die Wahrheit zu sagen, war schon lange fort, doch er musste provozieren und kitzelte auch die letzte Träne heraus.
Schockiert war K. von dem was ich ihm zu sagen hatte, aber nicht wirklich überrascht, wie es schien.
„Du hast mir immer etwas bedeutet, aber ich bin ja nur eine fiktive Person, die irgendwo an einem Computer sitzt und dir seit 3 Jahren bei Dingen hilft, dich anhimmelt, dich um ein Treffen bittet etc. aber ist mir alles egal geworden.“ Schrieb ich ihm, mehr aus Wut als aus Ehrlichkeit heraus. Er flehte mich geradezu an, es nicht aufzugeben, ihn nicht aufzugeben. All seine Ängste teilte er an diesem Abend mit mir und ich versuchte ihm klar zu machen, dass ich ihm niemals weh tun würde.
Ich versprach es ihm.
Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nicht ahnen können, dass dies ein fataler Fehler war, den ich beging.
Um die Ehrlichkeit nicht mit Schuld und Lüge zu beginnen, erklärte ich ihm gleichzeitig, dass es jemanden anderen gab, den ich sehr mochte, vielleicht war es sogar mehr, aber K. war damit einverstanden und gab sich die Schuld dafür.

Wir trafen uns, aber ich muss gestehen, ich war damals schon abgeneigt, ihm die Chance zu geben, warum ich es trotzdem tat, verstehe ich bis heute nicht.
An diesem Abend, wurden wir ein Paar. Wir lagen im selben Bett, unternahmen viel und es gefiel ihm.
Aber meine Gedanken war stets an N. gebunden, nur für kurze Augenblicke konnte ich ihn vergessen.
Ich versprach ihm, bevor wir uns trafen, dass ich ihn an diesem Tag „grün und blau“ hauen würde – Ich tat es nicht.
Als er fort war, war ich erleichtert endlich wieder mit N. zu reden und ich schrieb ihm das, was wir vereinbart hatten, für den Fall, dass eine Beziehung entstand.

„Jetzt.“

Er verstand es nicht auf Anhieb, obwohl die Idee von ihm stammte. An diesem Abend wurde mir klar, dass ich zwei Menschen weh tun würde.

*Warum haben wir Herzen, wenn wir nicht damit umgehen können?*