Donnerstag, 19. August 2010
Kapitel III.II - Hast Du mich lieb? – Nein,…
November 2008.

Es verging eine Weile, aber nach kurzem schon, waren wir wieder mehr als nur „Freunde“.
Ich wollte ihm einen Wunsch erfüllen und hoffte insgeheim, dass er sich dasselbe wünschte wie ich – und er tat es. Für wenige Tage seine Freundin zu sein, das wünschte er sich. Wie egoistisch es von mir gewesen war, meinen Freund K. darum zu bitten, ihm diesen Wunsch zu erfüllen.

Der ganze November verging so rasant. Ich wurde krank. Angina, von der schlimmsten Art – sehr schmerzhaft.
N. und ich stritten uns, weil ich ihm nicht sagen konnte, dass ich ihn liebte und K. nervte mich mit seinen kläglichen Versuchen, mich aufzuheitern.
„Was soll ich sonst machen? Alles ist Scheiße in deinen Augen!“ meinte er zu mir, nachdem ich versuchte ihm klarzumachen, wie blöd ich seine Versuche fand.
„Ja ja, bla blubb liebe dich bye“ erwiderte ich und ging offline.
Als ich wieder on kam, sagte ich N. dass ich ihn liebte und er erwiderte es. Ich entschuldigte mich bei K. und wir versuchten die Tage weiterhin so verstreichen zu lassen.

K. hasste N. mittlerweile.
Weswegen? Diese Frage ist unnötig, es ist offensichtlich, dass es wegen dem Versprechen war.
Aber ich machte K. klar, dass ich es auch wollte, obwohl ich ein schlechtes Gewissen bekam.
Die Gefahr mich zu verlieren, stieg von Tag zu Tag und war so gut wie am Limit angelangt – K. merkte das auch.

„Ich erlaube Dir ihn zu besuchen und ihm den Wunsch zu erfüllen, dafür siehst du ihn danach nie wieder.“
War das eine Drohung von K. oder nur ein belangloser Satz, den es nicht zu beachten galt?
Ich beschloss mich dafür, einzuwilligen, aber nur um N. wiedersehen zu dürfen.
Welch Ironie, hatte ich denn keinen eigenen Willen mehr? Ich hätte mich trennen können und N. so oft sehen dürfen wie ich wollte – aber so einfach war die Geschichte für mich nicht.

N. flirtete mit mir – Ich liebte es, wenn er das tat.
„Hast du mich lieb?“ fragte er mich und ich antwortete mit „Nein,...“ dabei musste ich schmunzeln, „…ich hab dich mehr als nur lieb!“ setze ich den Satz fort.

Ich war frustriert über meine Entscheidungen und sie machten mich krank. Das Bedürfnis online zu kommen, um über den Mist zu diskutieren, flog mit einem Flugzeug weit weg.

Ende November.

Nach einer kleinen Diskussion, gestand ich N. mein Problem. „Es tut mir leid, aber er erlaubt mir nicht, dich nach Dezember wiederzusehen.“
Es war ein Fehler das zu schreiben, denn er ging offline.

Am nächsten Tag, wurde mir eine Nachricht hinterlassen: „Wann hattest du vor, mir das zu sagen? Ich bin sehr enttäuscht von dir.“
>Klasse gemacht< dachte ich. Man kann den meisten Menschen sagen, wie blöd sie sind, wie sehr man sie verachtet, aber wenn es um Enttäuschung geht, trifft man den richtigen Nerv.
Ich weinte an diesem Abend – es war vergebens. Er kam nicht mehr online.

K. war in diesem Moment nur ein guter Freund, bei dem ich mich ausheulte – wie blind er doch sein musste.



Donnerstag, 12. August 2010
Kapitel III – Neuanfang
N. und ich stritten tagelang, nur wegen K. Ich wollte und konnte mich nicht entscheiden, was ich empfand und für wen ich mich entscheiden würde, irgendwie hatte ich das Gefühl, es stand mir einfach nicht zu.
Um mir die Entscheidung zu vereinfachen und mir nicht weiter weh zu tun, verließ er mich. Er verabschiedete sich und ich fügte mich dem, es klang so einfach.

K. und ich verbrachten also noch mehr Zeit – intensiver als zuvor.
Es wirkte, wie ein Neuanfang.
Aber mit der Entscheidung mich von N. zu trennen, konnte ich nicht umgehen, daher blieb mir nichts anderes, als zu weinen.
Noch heute frage ich mich, wie K. es mit mir aushalten konnte. Obwohl K. sich bemühte und wir so viel Zeit mit allem Möglichen verbrachten, konnte ich nicht aufhören an N. zu denken.
„WARUM?“ ging mir durch den Kopf, immer und immer wieder. Absurd war diese ganze Geschichte, die sich da abspielte.
Immer wieder dachte ich mir auch >Wäre ich K., würde ich das ganze beenden. Warum tut er das nicht? <
War das eine Form von Liebe, oder war es lediglich Abhängigkeit? Ich tippte auf das Zweite, war mir damit aber nicht sicher.
Nach gut drei Wochen hörte ich noch immer nicht auf, abends im Bett zu liegen und zu weinen.
Es reichte für K. aus, um eine Entscheidung zu treffen und so ging er zu N., um mir zu helfen.
Er sprach mit ihm, worum ich ihn nie im Leben gebeten hätte.

Es klingelte und N. war online um mir zu schreiben, ohne jedoch zu wissen, worüber. „Warum hat K. das getan?“ fragte ich mich und ich stelle ihn zur Rede. Keine vernünftigen Antworten kamen dabei raus.
Mit dieser Tat, schnitt er sich in sein eigenes Fleisch, ohne es zu wissen.

An diesem Abend ging ich nicht schlafen. Meine erste Nachricht an N. war eine endlose Liste an Sachen die ich gut und schlecht fand – was ihn anbelangte.
Stunden vergingen an diesem Abend wie Sekunden, aber das machte mir nichts, denn ich war glücklich.
„Freunde“ wollten wir sein, denn mehr konnte er mir nicht geben – behauptete er jedenfalls.

Schon wieder ein Neuanfang, aber nicht der den ich wollte. Ich wollte mehr.
Ich wollte ihn!



Sonntag, 8. August 2010
Kapitel II.III – Das Leid des Anderen
11.07.08. Endlich fühlte ich wieder etwas. Vielleicht war es nur eine Zuneigung oder eine leichte Verliebtheit, das war egal, denn ich fühlte was.
Ich war glücklich. Ich spielte mit N. den ich erst vor kurzem kennenlernte und ich liebte es. Endlich lernte ich jemanden kennen, dem ich mich öffnen konnte und der mich dabei noch ernst nahm und mir zeigte, dass ich wichtig war. Er sagte mir regelmäßig, dass er mich lieb hatte und er war einfach für mich da, wenn ich ihn brauchte.

Glücklich wie eh und je – bis die Regenwolke kam.

K. schrieb mir – belangloses natürlich, wie immer. Ich war so wütend und dachte nur die ganze Zeit >Warum meldet er sich JETZT? < schließlich war ich drauf und dran, mich in jemand anderen zu verlieben.
Meine Sätze wirkten uninteressiert und gelangweilt, was ihm schnell auffiel. Der Mut, ihm die Wahrheit zu sagen, war schon lange fort, doch er musste provozieren und kitzelte auch die letzte Träne heraus.
Schockiert war K. von dem was ich ihm zu sagen hatte, aber nicht wirklich überrascht, wie es schien.
„Du hast mir immer etwas bedeutet, aber ich bin ja nur eine fiktive Person, die irgendwo an einem Computer sitzt und dir seit 3 Jahren bei Dingen hilft, dich anhimmelt, dich um ein Treffen bittet etc. aber ist mir alles egal geworden.“ Schrieb ich ihm, mehr aus Wut als aus Ehrlichkeit heraus. Er flehte mich geradezu an, es nicht aufzugeben, ihn nicht aufzugeben. All seine Ängste teilte er an diesem Abend mit mir und ich versuchte ihm klar zu machen, dass ich ihm niemals weh tun würde.
Ich versprach es ihm.
Zu diesem Zeitpunkt hätte ich nicht ahnen können, dass dies ein fataler Fehler war, den ich beging.
Um die Ehrlichkeit nicht mit Schuld und Lüge zu beginnen, erklärte ich ihm gleichzeitig, dass es jemanden anderen gab, den ich sehr mochte, vielleicht war es sogar mehr, aber K. war damit einverstanden und gab sich die Schuld dafür.

Wir trafen uns, aber ich muss gestehen, ich war damals schon abgeneigt, ihm die Chance zu geben, warum ich es trotzdem tat, verstehe ich bis heute nicht.
An diesem Abend, wurden wir ein Paar. Wir lagen im selben Bett, unternahmen viel und es gefiel ihm.
Aber meine Gedanken war stets an N. gebunden, nur für kurze Augenblicke konnte ich ihn vergessen.
Ich versprach ihm, bevor wir uns trafen, dass ich ihn an diesem Tag „grün und blau“ hauen würde – Ich tat es nicht.
Als er fort war, war ich erleichtert endlich wieder mit N. zu reden und ich schrieb ihm das, was wir vereinbart hatten, für den Fall, dass eine Beziehung entstand.

„Jetzt.“

Er verstand es nicht auf Anhieb, obwohl die Idee von ihm stammte. An diesem Abend wurde mir klar, dass ich zwei Menschen weh tun würde.

*Warum haben wir Herzen, wenn wir nicht damit umgehen können?*



Samstag, 7. August 2010
Kapitel II. II - Die andere Seite
Es waren nur wenige Sätze die wir austauschten, aber dies reichte schon, um mein Interesse zu wecken.

Mai 2008, vor zwei Jahren und es war so früh, dass nicht einmal das Frühstücksfernsehen mithalten konnte.
Ich war, wie ich es auch heute noch bin, eine Quasseltante und schrieb ihm alles Mögliche. Es ging dabei um die Hochzeit, meines ehemaligen. Anscheinend langweilte ich ihn damit nicht, denn er hörte mir zu und fand es auch noch gut, dass ich so viel zu erzählen hatte.
Er stellte sich mit seinem Namen vor. Unfassbar. Wir kannten uns gerade mal ein paar Tage und das berücksichtigte nur das Schreiben und er hatte wirklich angenommen, dass ich ihm so einfach meinen Namen nennen würde? Ja, ich war beeindruckt von ihm, aber noch nicht genug verblüfft.
Ich hatte gerade eingesehen, dass es mit meinem sehr guten Freund niemals etwas werden würde und resignierte. Meine Absichten lagen aber nie darin, mir jemanden zu suchen, in den ich mich verlieben könnte. Er war nett – mehr nicht.
Wie er mit mir sprach, noch heute ein Grund zum Schmunzeln. Es kam einer väterlichen Figur, einem Gentleman, einem Großvater und einem Unbekannten gleich - alles in einem versteht sich.

Da saß ich also, tauschte mit ihm Momente, Musik, Geschichten und allerlei anderer Dinge.
Oh ja, ich ließ ihn zappeln und nach einigen Tagen nannte ich ihm auch meinen Namen.
Er war 18 und ich 21 Jahre. Zu groß der Unterschied, aber es sollte mich nicht stören, denn Mensch ist Mensch und das Alter sagt nichts aus, oder?
Um ehrlich zu sein, konnte ich zu diesem Zeitpunkt nicht glauben, dass er wirklich erst 18 Jahre alt sein sollte, so charmant wie er war.
Wir spielten zusammen Spiele und ich wusste nicht warum, aber ich konnte mich ihm ganz und gar öffnen. Ein Satz, köderte mich. Es war ein Satz, den ich mir sehnlichst erhofft hatte, aber nie damit gerechnet hätte, schließlich war ich älter, nicht besonders und ich fand ihn einfach zu gut.

„Want to go on a date with me? “ Natürlich war die Freude schnell getrübt, denn er nahm es zurück in dem er schnell danach schrieb „ah, nicht so wichtig, vergiss es.“ Trotz Allem hatte ich Herzrasen wie noch nie zuvor. Was er wohl nie wusste, dass ich mir an diesem Abend den Kopf zerbrach, ob er es wirklich ernst gemeint hatte und ob es wirklich hätte sein können, dass er mich mochte. Dies musste ich erst einmal mit einem Freund besprechen, denn ich wusste mir keinen Rat, aber den Mut, ihn darauf anzusprechen, ob es sein Ernst war, den hatte ich auch nicht.

Ich versuchte es zu vergessen, doch es stand fest – er hatte bereits einen Teil meines Herzens gewonnen.



Freitag, 6. August 2010
Kapitel II. I - „Ich liebe Dich - nicht“
Es ist nicht leicht. Ich war bereits in einer Beziehung und vor kurzem erst traf ich den Mann, nach dem sich alles in mir verzerrte.
Ich konnte das nicht dulden und schon gar nicht akzeptieren. Um mich abzulenken und erneut zu Sinnen zu kommen, fuhr ich zu meinem Freund. Wir machten Ausflüge, gingen Shoppen und fotografierten in der Gegend herum, mehr ich als er.

Abends saßen wir gemütlich im Bett, schauten einen Film und dachten nur an uns. Tut das nicht jedes Paar so?
„Dein Handy hat gepiept. Ich befürchte, du hast eine SMS“ Meinte er dann zu mir.
>Befürchte?!< dachte ich mir. Ja, er wusste über alles Bescheid. Wie hätte ich ihn anlügen können? Wir waren drei Jahre befreundet und endlich ein Paar. Ehrlichkeit ist wichtig in einer Beziehung, aber um ehrlich zu sein, Ehrlichkeit ist manchmal einen Mist wert.
Nein, ich konnte mich nicht zurück halten, egal wie sehr es ihn verletzte, ich musste es lesen und wissen von wem sie stammte.
>It’s my lucky day< dachte ich als ich sah, dass sie doch tatsächlich von ihm war. Er vermisste meinen Geruch. Jede Berührung die er „ausschrieb“ war für mich so real. Mein Freund fragte nicht nach. Nicht dass es ihn nicht interessiert hätte, vielmehr war die Wahrheit einfach zu verletzend.
Ich begriff dies schnell und versuchte dagegen zu handeln.
„Nur eine nervige Spam SMS“ schmunzelte ich ihn an, aber ich bin nicht gut im lügen.
Tage vergingen.
„WAS bedeutet ER dir?“fragte er mich plötzlich an einem Abend. Plötzlich? Diese Frage stellte ich mir schon eine ganze Weile.
„Ich liebe Dich“ sagte ich überzeugend. Oh ja, ich liebte ihn, aber nicht so, wie er mich liebte.
„Was ER dir bedeutet, nicht ICH dir“ beharrte er erneut. Ich war im Konflikt mit mir selbst. Jeder andere hätte seine Antworten aus diesem Zögern schließen können, aber er ließ mir meine Zeit.
„Er ist nur ein guter Freund, den ich lieb habe“ log ich mich selbst an und dies war überzeugend genug für ihn.

Als ich einige Tage später wieder zu Hause ankam, saß ich auf meinem Bett und weinte.
Ich las diese verdammte SMS 100 Mal und jedes Mal versuchte ich die Worte herauszubringen.

101. „Ich liebe Dich...“ kurzes zögern. „NICHT“.



Mittwoch, 4. August 2010
Kapitel I – das Treffen
Es war an einem Samstag und zwar dem 11.10.2008. Gott, schon fast zwei Jahre.
Ich erinnere mich noch heute an das Wetter, das wärmer war, als ich dachte. Ich trug sogar eine Jacke, die ich im Laufe des Tages irgendwo in der Tasche verstauen musste. Auf der Fahrt dorthin, hätte ich nie gedacht, dass er wirklich da stehen würde.

Ich fuhr an diesem Tag mit vier anderen rauf, sie wollten shoppen und ich wollte jemanden treffen.
Angekommen, nach knapp fünf Stunden, standen wir am Bahnhof.
„Wir wollen ihn erst sehen bevor wir verschwinden, nicht dass dir was passiert.“ alberten meine Freunde noch rum. Ein Lächeln konnte ich mir abringen, aber die Nervosität war größer.
>Er wird nicht kommen. < ging mir durch den Kopf. Warum sollte er auch? Er hatte doch sicherlich besseres zu tun, als mich zu treffen. Es vergingen gerade einmal zwei Minuten, doch für mich war es eine Ewigkeit des Wartens.
„Ist er das?“ fragt eine Freundin und ich drehte mich um. Tatsächlich. Er war gekommen und sie erkannte ihn, schon allein von meiner Beschreibung her.
„Das ist er.“ Ich wurde leicht rot und meine Freundinnen fanden das nur allzu witzig, wie sie später beichteten.
Ich begrüßte ihn also und er mich ebenso. Eigentlich wollte er meine Hand nehmen und mich von meinen Freunden wegziehen - tat er aber nicht.
Wir gingen also weiter zur U-Bahn, um zu ihm zu fahren. Während wir da standen, am Gleis, berührte er ganz sacht meine Haare - als ob ich es nicht bemerkt hätte. Er nahm meine Hand und noch immer bekomme ich Herzrasen, wenn ich daran zurück denke.
Wir sprachen nicht viel, aber die Blicke waren da. Als wir bei ihm waren, gab er mir ein Eis. Warum? Weil er genau wusste, dass ich verrückt nach Eis war. Wir legten uns ins Bett und schauten einen etwas makabren Film an. Ich war fasziniert von ihm. Ich durfte in seinen Armen liegen und fühlte mich so geborgen. >Das kann nur Liebe sein< dachte ich mir. In einem fremden Haus, in fremden Armen, dort fühlte ich mich so geborgen, dass ich kurz einschlief.
Nach diesem Tag, fuhr ich abends nach Hause. Er hatte nicht damit gerechnet, doch ich nahm all meinen Mut zusammen und gab ihm einen Kuss auf die Wange und stieg ein, in den Zug, zu meinen Freunden und nach Hause.

Es war Liebe. Dies wurde mir klar, nachdem ich voller Sehnsucht im Zug saß und mich nach ihm verzerrte.
Ob ich ihn jemals wiedersehen würde?